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Verfasser | Beiträge |
Oliver Stief
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Registriert: 29.10.2006 |
09.08.2016 - 00:29: OSTSEEMAN 2016
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Der OSTSEEMAN 2016, das Triathlon-Spektakel des Nordens über die volle Ironman-Distanz , wurde wie immer am ersten August-Sonntag ausgerichtet - nunmehr zum 15. Mal. Anders ausgedrückt: Die Organisatoren um dieses sportliche Event haben inzwischen 3390 Kilometer Langdistanz-Geschichte geschrieben. Unter angenehmen Bedingungen (glatte See) stürzten sich morgens um sieben Uhr rund 800 Athleten - ca. 500 Einzelstarter, 300 Staffeln - in die kühle Ostsee und begaben sich auf die 3,8 Kilometer lange Schwimmstrecke. Nach dem Auftakt im rund 19 Grad kühlen Nass galt es eine 180 Kilometer lange Radstrecke sowie anschließend einen kompletten Marathon-Lauf zurückzulegen. Die Radstrecke hat es in sich. Der Kurs ist inzwischen sehr verwinkelt (das war vor Jahren noch anders) und lässt sich nicht gleichmäßig fahren. Immer wieder sorgen scharfe Kurven für Tempowechsel - meist dann, wenn man gerade ordentlich Fahrt aufgenommen hat Auf den ersten drei Runden sorgten nasse Straßen für zusätzlichen Nervenkitzel. Nebenbei waren rund 1200 Höhenmeter sind zu überwinden. Die Laufstrecke ist ebenfalls nicht für Streckenrekorde gemacht - rund 350 Höhenmeter sind zu bezwingen (so die Aussage eines Garmin-Nutzers) Von der SG Athletico Büdelsdorf machten sich vier Athleten sowie eine Athletin an die Besteigung des Triathlon-Olymps. Außerdem gingen einige Staffeln mit Athletico-Beteiligiung an den Start. Alle beendeten ihre persönlichen Herausforderungen erfolgreich. Ulrike Harksen - Wiederholungstäterin Timo Schmidt - erste erfolgreich beendete Ironmandistanz Marco Schwiersch - erste erfolgreich beendete Ironmandistanz Dirk Staack - Wiederholungstäter Oliver Stief - Wiederholungstäter Athletico-Staffel I - diverse Wiederholungstäter Athletico-Staffel II - diverse Wiederholungstäter Weitere Staffel mit Athletico-Beteiligung- diverse Wiederholungstäter Zu meinen persönlichen Eindrücken: Es gibt Tage, die einfach nicht für dich gemacht sind; dies war so ein Tag. Ich habe richtig gelitten. Mein Ziel, das Rennen in ca. 10:30 Stunden zu beenden, konnte ich mir deshalb ziemlich schnell abschminken. Die Nacht vor dem Wettkampf verbrachte ich wie immer in meinem leer geräumten A-Klasse-Micro-Wohnmobil. Viele können es sich vielleicht nicht vorstellen, aber ich schlafe darin, wie ein Murmeltier. So ging ich also gut ausgeruht an den Start. Das Schwimmen war okay. Die Hauerei auf den ersten zweihundert Metern hielt sich - zumindest in meinem Umfeld - in Grenzen. Ich erwischte gute Gruppen und konnte so große Teile der Strecke Kräfte sparend zurücklegen. Mit einer Zwischenzeit knapp unter 1:10 h lag ich im erwarteten Zeitrahmen. Auf den Rad lief dann allerdings überhaupt nichts! Die Beine fühlten sich auf den ersten drei Runden völlig taub an. Ich fühlte mich so richtig schlapp - eigentlich während der gesamten Radstrecke. Mit Druck die vielen kleinen Anstiege hinauffahren oder im Anschluss an die unzähligen 90-Grad-Kurven wieder mit ordentlichem Antritt beschleunigen - es war einfach nicht möglich! Hinzu kommt, dass ich bei nassen Verhältnissen nur schlecht um die Kurven komme. Einmal musste ich mich mit einem beherzten Sprung auf den Bürgersteig retten, wollte ich mich nicht mit gebrochen Knochen an einem Allee-Baum wiederfinden. Nun gut! "Solche Tage muss es auch geben", sagte ich mir. Ein neues Ziel musste gesteckt werden, denn Aufgeben war keine Option. "Durchkommen" war also angesagt. Nach knapp über 5:30 Stunden beendete ich die zweite Disziplin - knapp 32,5er Schnitt und weit entfernt von meinem Möglichkeiten - wohlgemerkt im Einzelzeitfahren, denn Triathleten dürfen nicht im Windschatten fahren. - Apropos "Windschatten"! Wind gab es auch, und zwar reichlich. Teils von hinten, oft aber auch von vorn - dummerweise vielfach an Anstiegen. Normalerweise kommen mir diese Verhältnisse sehr entgegen. Unberechenbar waren die Böen von der Seite. Mindestens eine Athletin hat es im einem Knick-Durchbruch von der Straße gefegt Ich rauschte gerade vorbei, als sie von Rettungssanitätern versorgt wurde. Die Laufstrecke absolvierte ich anschließend ebenfalls im "Überlebens-Eco-Modus", konnte aber durchgelaufen. Laufend kommt man immer schneller voran, als gehend! Und wenn ich mit den Kräften am Ende bin, gibt es trotzdem ein Lauftempo, welches ich quasi endlos durchhalten kann. Die Erfahrungen aus diversen Ultra-Marathons leisten hier einen wertvollen Beitrag für die Wettkampfmoral. Nach genau in 4:30 Stunden beendete ich den Marathon. Alles in allem beendete ich das Ding nach knapp über 11:18 Stunden und war trotzdem verdammt stolz; ich habe mich nämlich nicht aufgegeben! Es gibt noch etwas zu feiern. Der OSTSEEMAN feiert 3390 Kilometer Ironman-Geschichte und meine Beine haben jetzt insgesamt 2260 Kilometer OSTSEEMAN-Geschichte mitgeschrieben; insgesamt konnte ich diese Herausforderung also schon zehn mal erfolgreich beenden. Liebe Grüße. Das Machen m8's! |
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Marco S.
Registriert: 26.06.2011 |
09.08.2016 - 15:32: RE: OSTSEEMAN 2016
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Es sollte mein erster Ironman werden… …und dazu musste zunächst das Trainingspensum erhöht werden. Das letzte Jahr lag der Wochenschnitt bei 5h – a bissel wenig für einen Ironman. Im Winter lief noch alles gut - Laufband und Rolle bei miesem Wetter. Der HM Test Ende Februar in Kiel verlief positiv in PB. Doch dann kam es so: Hüftverletzung im April – 5 Wochen Laufpause. Muskelfaserriss in der Wade im Juni - 4 Wochen fast komplette Trainingspause. (Nein, ich habe es nicht übertrieben, bin im Wochenschnitt weniger gelaufen als letztes Jahr…) Kurz vor dem Wettkampf entschloss ich mich beim OstseeMan zu starten getreu nach meinem Motto (Gruß an Meister Manni) „Training wird eh überbewertet“. Wenn es ans Laufen geht, dann mache ich eben solange meine Wade und meine Beine halten… Olli sprach mir per WhatsApp noch aufmunternde Worte zu (vielen Dank) – nur meine Liebste sah es etwas anders…. Race Day Erstaunlich ruhig stand ich morgens um 06:00 am Strand von Glücksburg. Meine Frau und Freunde waren mit dabei. Einer davon machte auch seinen ersten IM und ein anderer übernahm den Schwimmpart in einer Staffel. Apropos Schwimmen: Im Winter habe ich Chris und Frank in der Schwimmhalle getroffen. Ja, dieses Jahr wollte ich auch in der Halle trainieren. Viel vorgenommen – nichts eingehalten. Nach der 3. Schwimmeinheit packte mich der „Hallenfrustteufel“ im Nacken und wir beide haben unser Schwimmtraining auf die Freibadsaison Start Ende Mai vertagt. 8 Wochen Schwimmvorbereitung für den OM – („Training wird eh …..“) und 1 x 30 min Freiwassertraining 2 Tage vor dem OM. Rausgekommen sind im Schnitt knapp 8h Training die Woche. Auf jeden Fall mehr als letztes Jahr ;-) Mein erstes persönliches Ziel war ganz klar Finishen – mein zweites war 1:30h Schwimmen, 6:00h Rad, 5h Marathon plus 15min Wechselzeiten also max. 13h wäre schön. 07:00 Uhr Start Auf ins Wasser auf ins Getümmel – ich fand zu Anfang war es ein ganz schönes Gehaue – aber nach der ersten Boje fing es an Spaß zu machen – bin einfach locker die erste Runde geschwommen. Auf der zweiten Runde kam dann schon der Wind und erste Wellen, es wurde kappelig und irgendwie waren immer viele Leute um mich herum, die kreuz und quer schwammen. Können die nicht woanders schwimmen, ist doch genug Platz hier… Nach 1:31h aus dem Wasser – cool, mein Puls ist schön niedrig. Kleines Pläuschchen mit meiner Frau, dann umziehen. Für einen Einteiler war mir das zu kalt und zu windig. Also in Ruhe abtrocken und komplett andere Sachen an, dünne Radhose, Radtrikot und Armlinge. Nach knapp 10min ging es aufs Rad. Rad Dort spulte ich mein Pensum ab – alle 6 Runden a 30km jede in fast genau 1h. Ruhiges Fahren im Steady State Modus. Zwischen durch noch ein paar Worte mit Olli gewechselt, die Örtlichkeiten aufgesucht. Einfach mein Ding machen – ich weiß, dass ich schneller kann aber heute bleibst du im Komfort Modus. Was echt heftig war, war der stürmische Wind. Mich hat es zweimal fast vom Rad gerissen, solche Sturmböen erwischten einen nach der ein oder anderen 90 Grad Kurve. Auch ich habe eine Radfahrerin gesehen, welche von der geraden!! Straße gefegt und vom Notarzt behandelt wurde. Nach 6:01h stieg ich vom Rad. Alles im grünen Bereich. Jetzt nur noch der Marathon…. Wie sich das anhört nach 7,5h Stunden Sport – „Jetzt nur noch einen Marathon“ Marathon Die Marathon Strecke ist ja echt der Hammer. Da sind echte Berge mit 5% Steigung rauf zu kraxeln und das 5 mal. Das ist mit dem RR schon anstrengend aber erst zu Fuß ;-). Es lief aber einfach nur gut. Alle Runden lief ich im Wohlfühlbereich und mein Puls befand sich in einer Range von 5 Schlägen. Meine Frau, Freunde, Bekannte und die tolle Zuschauer feuerten einen die ganze Zeit begeistert an. Dann kam die letzte Runde und ich dachte du schaffst es tatsächlich und (fast) ohne zu leiden. Mit meiner Frau lief ich Hand in Hand ins Ziel mit einer Marathon Zeit von 4:30h und einer Finish Zeit von 12:22h. Die Kraft reichte sogar noch für ein Tänzchen und bevor ich durchs Ziel schritt sagte es in meinem Kopf „Yippie Yah Yei Schweinebacke“… Bei leckerem, kühlem Weizenbier ließ ich den Tag beim Feuerwerk als Ironman ausklingen. LG ![]() ![]() ![]() |
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Werner R.
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Registriert: 21.06.2005 |
09.08.2016 - 18:46: RE: OSTSEEMAN 2016
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. . . ich bin einfach sprachlos über diese beiden Berichte . . . Herzlichen Glückwunsch: Oliver zum 10. OstseeMan & Marco zur gelungenen Premiere! |
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